Donnerstag, 8. Januar 2015

Bezüglich des weltweit weiterhin andauernden & zunehmenden #Terrors (sei es in #Frankreich, #Pakistan, #Nigeria oder im #NahenOsten), veröffentlichen wir hier ein Kapitel aus dem Buch "Der Islam" von Dr. Fuat Sanac. Es betrifft nicht nur gesellschaftliche Ereignisse, sondern jeden von uns persönlich und unser Verhalten mit/und unsere/n Mitmenschen.

#Frieden im #Islam

"Zuerst muss hier betont werden, dass die Grundsätze des Islam jede Form des Lebens, Denkens und Handelns durchdringen. Der Islam sieht das irdische Leben nicht als Selbstzweck an und glaubt nicht an einen Körper ohne Beziehung zur Seele, im Gegeteil, er lehrt gerade den Glauben an ein Diesseits und Jenseits. Sein Leitspruch lautet "Wohlergehen im Jenseits, ebenso wie Wohlergehen auf Erden." Eines der Erziehungsziele des Islams ist, den Zustand des Jenseits mit dem Diesseits als Einheit zu verstehen. Der Qur´an sagt: ,,...Vergiss nicht deinen Anteil in dieser Welt und tue Gutes, sowie Allah dir Gutes tat, und trachte nicht nach Verderben auf Erden; wahrlich Allah liebt nicht die Verderbensstifter." (Q: 28/77)

Das Leben eines Muslims soll ausgewogen und harmonisch sein. Weder übertriebene Enthalsamkeit noch Zügellosigkeit sind gut. Ein Muslim ist derjenige, der bestrebt ist, sich und seine Familie im gesellschaftlichen Leben in Frieden zu leiten und den Frieden zu wahren. Seine wichtigsten Aufgaben sind nach dem Glaubensbekenntnis, gute Taten zu begehen, bestes moralisches Verhalten anzustreben, in der Wirtschaft nützliche Produkte herzustellen, in der Politik für Frieden zu sorgen, Krieg und Ungerechtigkeit zu verhindern.

Jeder wahre Muslim lebt immer vor dem Angesicht Gottes. Wo immer er auch seinen Gebetsteppich ausbreitet,  da ist Gottes Haus. Für den gläubigen Muslim sind daher Religion und Leben, Glauben und Politik unlösbar miteinander verknüpft.

Der Muslim lebt nach den Gesetzen seines Schöpfers und dadurch im Einklang mit der gesamten Schöpfung und mit Gott. So ist sein Leben in Frieden und Freiheit. So schließt er sein täglich fünfmaliges Gebet mit Friedenswünschen für die Menschen ab und so begrüßt er den anderen mit dem Wunsch nach Frieden.

Der Islam strebt ein harmonisches Miteinander der Menschen und Staaten an. Im weitesten Sinne ist der Islam eine Bruderschaft von Menschen unter Gott, die über alle rassischen, völkischen und staatlichen Grenzen hinweg nur ein Ziel kennt: den Willen Gottes auszuführen, um in Frieden leben zu können.

Kern des Islam ist die Einheit und Einigkeit Gottes. Nach dem Islam gibt es keinen Gott der Muslime, Gott der Christen, Juden, Buddhisten, Hindus usw. Alle Existenzen haben einen Urheber und alle Wesen sind Geschöpfe Gottes.

Frieden bedeutet unter anderem, ein Leben in Sicherheit zu führen und die Beziehungen zu anderen Menschen in gerechter Weise zu gestalten, nicht zu unterdrücken und sich nicht unterdrücken zu lassen. Frieden heißt aber auch, sich von Dingen fernzuhalten, die den eigenen Körper, den Verstand und die Seele zerstören, und zu versuchen, durch Wahrnehmung seiner Rechte und Erfüllung seiner Pflichten in der Gesellschaft die Grundlage für Gerechtigkeit zu schaffen.

Im Mittelpunkt der islamischen Lehre von Krieg und Frieden steht der Schutz der Freiheit des Bekenntnisses zu Gott. Aus dem Qur´an entnehmen wir vier Prinzipien zur Friedenssicherung:

1. Kein Zwang im Glauben
2. Keine Ungerechtigkeit
3. Friedenssicherung durch Erziehung
4. Abschluss von Friedensverträgen und deren Einhaltung.

Zu diesem Zweck eines Lebens in Frieden haben Menschen seit jeher die verschiedensten Institutionen und Staatsformen ins Leben gerufen. Obwohl Frieden und Freiheit die Grundbedürfnisse der gesamten Menschheit sind. kann man nicht sagen, dass in allen Zeiten diesen Grundbedürfnissen von Menschen entsprochen wurde.

Frieden ist mehr als nur das Gegenteil von Krieg. In einem "Friedenszustand" vertrauen sich die Menschen gegenseitig. Frieden innerhalb eines Staates ist ein Kompromiss zwischen den verschiedenen sozialen Schichten und Gruppierungen. Der Islam beginnt mit der Schaffung des gesellschaftlichen Friedens, wo es am sinnvollsten, nämlich in der Familie. Die Eltern und Kinder, aus denen sich die Familie ja zusammensetzt, legen durch Solidarität und Hilfe innerhalb der Familie den Grundstein für eine ordentliche, friedvolle Gesellschaft. Die Eltern müssen ihre Aufgaben an den Kindern erfüllen, d.h. ihre Kinder in Gerechtigkeit erziehen und sie zu vollwertigen Mitgliedern einer intakten Gesellschaft machen. Zusammenleben in einer Familie darf keine Kraftprobe, sondern ein Miteinander und Füreinander sein, so wie es im Qur´an geschrieben steht: "O die ihr glaubt, tretet alle ein in den Frieden und folget nicht den Fußstapfen Satans; wahrlich. er ist euch ein offenkundiger Feind." (Q: 2/208)

Der Islam schreibt nicht nur den Glauben vor, sondern auch die gesellschaftlichen Verhaltensregeln. Die menschlichen Interessen sollen wahrgenommen werden. Die Menschen sollen den Nutzen einer Arbeit und den Lohn für eine Bemühung schätzen. Fleiß und Verantwortung sollen anerkannt werden.

Alle Propheten haben immer die Wahrnehmung des Diesseits betont und alle Propheten sind dem gleichen Weg gefolgt. Sie haben die Gerechtigkeit unter den Menschen für wichtig gehalten und versuchten, die Gesellschaft nach diesem Grundsatz zu leiten.

Der Gottesgesandte Hz. Muhammed (s.a.v.)¹ verlangte soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit und forderte die Menschen dazu auf, über die Wahrheit nachzudenken. Nach ihm sollte nicht der Mächtige, sondern der Gerechte die Herrschaft haben.

Nach islamischem Verständnis ist jeder für sich selbst verantwortlich und keiner wird wegen der Sünde eines anderen bestraft. Der Islam teilt Sünden in zwei Hauptkategorien ein:

1. Sünden, die gegen das Recht Gottes begangen werden,
2. Sünden, die die Rechte der Menschen und anderer Lebewesen verletzen.

Wer einem Lebewesen (Mensch oder Tier) Böses tut, begeht in Wirklichkeit ein doppeltes Verbrechen, denn verbrecherisches Benehmen bedeutet eine Verletzung der göttlichen Vorschriften. Der Qur´an wendet sehr oft die doppelte Formel an: "glaubet und handelt gut", d.h. das Glaubensbekenntnis allein ohne Anwendung und Durchführung hat keinen großen Wert, man muss das, woran man glaubt in die Tat umsetzen. Die Ausübung guter Werke ohne den Glauben an Gott ist sicherlich im Interesse der menschlichen Gesellschaft, aber vom geistlichen Standpunkt aus kann ein gutes Werk ohne den Glauben keinen Vorteil für das Jenseits bringen. Der Islam besteht daher auf dem einen wie auf dem anderen. Allahs Gesandter Hz. Muhammed (s.a.v.) sagt: "Wahrlich, die Taten sind nur entsprechend ihren Beweggründen und Absichten." (Al-Buchari)"²

¹sallallahu alayhi vasallam = Mögen Allahs Segen und Frieden auf ihm sein. Dieser Satz wird von Muslimen ausgesprochen, nachdem der Name des letzten Propheten erwähnt wird. Dies tun die Muslime aus Respekt gegenüber dem Propheten.
²Dr. Sanac, Fuat: Der Islam. S. 313 ff.

#nichtinmeinemnamen
#islamistfrieden

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